Energie in 2030 – Was treibt uns in der Zukunft an?

Bild: hAdamsky @flickr.com

Das Thema Energie ist momentan in den Medien omnipräsent und das hat viele gute Gründe. Aufgrund der explosionsartigen Entwicklung der Schwellenländer, insbeson­dere China und Indien, beschleunigt sich das Schwinden der Ressourcen. Erdöl als globale Hauptenergie­quelle, so wichtig es für die Wirtschaft auch ist, reicht bei der jetzigen Ent­wicklung nicht mehr lange aus. Dazu kommt die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts: der Klima­wandel. Nur durch eine Verminderung der Emission des Klima­gases CO2 können wir eine Katastrophe für die Menschheit verhindern. Doch welche Schlussfolgerungen müssen wir ziehen, um diese Probleme zu bekämpfen?

 

Neben der Einsparung von Energie wird vor allem der Umbau der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien verfolgt. Vor allem Wind- und Solarkraft sollen dabei helfen, lei­der sind diese aber nicht das allseits erhoffte Wundermittel. Die Zahl der Photovoltaikmo­dule auf den Dächern steigt derzeit kontinuierlich. Doch das einzige, was dadurch entsteht sind hohe Kosten aufgrund der Einspeisevergütung, sowohl für die Industrie als auch für Privat­verbraucher, denn diese bezahlen die horrenden Subventionen, welche die Wirt­schaft­lichkeit für die Einspeiser erst ermöglicht. Solarstrom deckt bisher nur 1 % unseres Strom­verbrauchs, erzeugt aber für die nächsten 20 Jahre jährlich mehr als 25 Milliarden Euro an Kosten durch Umlagen.

 

Eine andere derzeit intensiv verfolgte Technik ist die Erzeugung von Strom durch Wind­kraft, jedoch wirft auch diese Probleme auf. Da der Wind nicht zwangsweise dann weht, wenn Strom gebraucht wird, erfordert der weitere Ausbau Speicher in bisher noch nicht rea-lisierba­rem Maße. Pumpspeicherkraftwerke verfügen über nur geringes Potential, da diese hohe geo­grafische Anforderungen stellen. Auch müssen Hochspannungsleitungen gebaut werden, weil der Windstrom von den windreichen Erzeugerregionen im Norden Deutsch­lands in den in­dustriellen Süden transportiert werden müssen. Windräder, Hochspan­nungsleitungen und Pumpspeicherkraft­werke stellen aber eine Belastung für die lokale Umwelt dar.

 

Die Zeit bis 2030 ist bezogen auf den erforderlichen technischen Wandel kurz. Die Hoffnung auf neue, derzeit noch unbekannte Technologien ist trügerisch. Energiequellen, die bis dahin in großem Maßstab eingesetzt werden könnten, müssen deshalb schon heute bekannt sein. Ein undogmatischer Umgang mit der Forschung auf allen möglichen Gebieten tut deshalb not. Bei einer reinen Laufzeitverlängerung für die Atomkraft darf es nicht bleiben. Ein roh­stoff- und primärenergiearmes Land wie Deutschland ist darauf angewiesen, die Forschung und Ent­wicklung auf dem Gebiet der Energieversorgung initiativ voranzutreiben und ge­meinsam mit den anderen europäischen Ländern wieder eine führende Rolle auf diesem Ge­biet ein­zunehmen.

 

Die Ergebnisse dieser Anstrengungen werden zeigen, ob der Schwerpunkt der europäischen Energieversorgung im angesprochenen Zeitraum aus Atom- oder Fusionsreaktoren bestehen wird oder ob weiterentwickelte erneuerbare Energien wie Erdwärme, die regional verfügbar ist, bzw. Sonnenkraftwerke in Südeuropa und Nordafrika das Rückgrat unserer künftigen Energieversorgung bilden werden. Zu begleiten sind diese Anstrengungen durch weitere Er­folge bei der Energieeinsparung, ‑speicherung und der intelligenten Steuerung des Verbrauchs, zum Beispiel durch Smart Grids oder der Zwischenspeicherung in Elektroauto­akkus. Gelingt uns dieser Schritt in die Zukunft nicht, besteht akute Gefahr, dass Deutsch­land und Europa ihre weltwirtschaftliche Bedeutung verlieren, mit allen Kon­sequenzen für unseren Lebensstandard.

Von Cornelius Römer

3 Antworten zu “Energie in 2030 – Was treibt uns in der Zukunft an?

  1. Vorab ein sehr guter Artikel. Doch möchte ich darauf hinweisen, dass die Aussage uns fehlten technische Möglichkeiten der Stromerzeugung um dieses Problem zu lösen so nicht ganz richtig ist. Durchaus haben wir die technischen Möglichkeiten Strom umweltfreundlich zu produzieren und vorallem zu speichern, doch ist wie du ja in deinem Artikel erwähnst, häufig der Staat oder unsere Marktwirtschaft, die auf möglichst großen Profit aus ist, der Klotz am Bein, der verhindert, dass wir diese umweltfreundlichen Möglichkeiten nicht schon längst benutzen können.

    • Das ist richtig, jedoch sind die Möglichkeiten für eine finanzierbare Versorgung im Moment noch nicht gegeben. Solar- und Windstrom alleine können das, wie im Artikel geschildert, nicht. Nicht nur der Staat und die Marktwirtschaft stehen dem im Wege, sondern auch die Bevölkerung, angespornt durch gewisse Interessengruppen, wie man an Demonstrationen gegen Hochspannungsleitungen sieht.

  2. …oder an Demonstrationen gegen die Atomkraft, die zwar definitiv keine dauerhafte Lösung sein kann und darf, aber als „Brückentechnologie“ unentbehrlich ist, um den Wechsel hin zu erneuerbaren Energien bzw. Fusionskraftwerken zu gestalten.

    Ich frage mich allerdings grundsätzlich, wie sich Max eine Marktwirtschaft vorstellt, die nicht „auf möglichst großen Profit aus ist“…
    Wenn man mal davon ausgeht, dass in diesem Zusammenhang mit „Marktwirtschaft“ die einzelnen Akteure in der Marktwirtschaft gemeint sind, muss man dieser Stammtischparole entgegnen, dass alle anderen Systeme sich als uninnovativ und ineffektiv erwiesen haben und obendrein dazu neigen, mit totalitären politischen Systemen Hand in Hand zu gehen, in denen den Entscheidungsträgern nicht einmal die Freiheit und das Leben ihrer Bürger am Herzen liegt, geschweige denn die Unversehrtheit der Umwelt.

    Wo sollen denn bitte die dringend benötigten Innovationen für effiziente und saubere Technologie herkommen, wenn nicht aus der Wirtschaft?
    Und wer, wenn nicht der Staat, sollte sie fördern und bezuschussen?
    Indem man die Globalisierung kritisiert oder sich vor Castor-Transporte setzt, löst man keine Umweltprobleme.
    Worauf es ankommt, sind vernünftige und produktive Kooperationen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Staat (wobei darunter wohlgemerkt nicht blinder und dilettantischer Aktionismus wie die im Artikel genannte Einspeisevergütung fällt).
    Schließlich profitieren wir alle davon, wenn unsere Energie- und Umweltprobleme gelöst werden – auch die Wirtschaft.

    Unternehmertum und soziale Verantwortung müssen sich nicht ausschließen, auch wenn die Propheten des Heuschrecken-Klischees das gerne suggerieren.

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